Nachwuchs für den deutschen Sport – auch den Parasport – zu gewinnen, ist eine der entscheidenden Aufgaben und Herausforderungen für Vereine und Verbände. Das gilt genauso im Tennis von Menschen mit Behinderung. Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) und das „Tennis für Alle“-Projekt der Gold-Kraemer-Stiftung haben nun mit Erfolg ein neues Konzept umgesetzt: Kinder und Jugendliche mit egal welcher Behinderung kommen zusammen und werden gemeinsam von erfahrenen Profis aus den diversen Para Tennis-Disziplinen betreut. Dazu zählen Rollstuhltennis und Para Standing Tennis für Menschen mit körperlichen Behinderungen, Gehörlosen- oder Blinden- und Sehbehindertentennis für Menschen mit sensorischen Einschränkungen sowie Tennis für Menschen mit Lernbehinderung. Um sich inhaltlich breit aufzustellen, kooperieren der DBS und die Stiftung mit den jeweiligen Fachverbänden, wie dem Deutschen Tennis Bund, Special Olympics, dem Deutschen Gehörlosensportverband oder der Initiative Paratennis Deutschland e.V.

 „Das könnte die Zukunft der Nachwuchs-Gewinnung sein. Weniger in den separaten Disziplinen denken und mehr in gemeinsamen Zielen: Menschen für Tennis zu begeistern“, resümiert Rollstuhltennis-Nationaltrainer und „Tennis für Alle“-Projektleiter Niklas Höfken, der die sportliche Leitung des Wochenendes hatte. Er und sein Trainerteam konnten beim Nachwuchs-Camp insgesamt 16 Teilnehmende an zwei Tagen auf der barrierefreien Anlage des TC Weiden in Köln begrüßen. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Bedarfe der Spielerinnen und Spieler fanden manche Trainingseinheiten unter spezifischen Rahmenbedingungen der verschiedenen Disziplinen statt, etwa um gezielt den Umgang mit einem Sportrollstuhl zu üben. Ansonsten spielten die Teilnehmenden in gemischten Gruppen. Dies sorgte für spannenden Austausch, gegenseitiges Lernen und viele weitere sportliche Highlights.

Eines der neuen Gesichter war der neunjährige Alexander Louis aus dem Saarland. In seiner Heimat ist er der einzige Rollstuhltennisspieler. In Köln traf er zum ersten Mal auf andere Tennisspielerinnen und Spieler seiner Disziplin, darunter Weltranglistenprofi Britta Wend. Von ihr erhielt er wertvolle Tipps, zum Beispiel im Umgang mit einem passenden Tennis-Sportrollstuhl, in dem er zum ersten Mal trainierte. Nach den ersten kräftigen Schüben strahlte Alex über das ganze Gesicht zu seinen Eltern rüber: „Wow! Schaut mal, wie schnell ich fahre!“

Lina Neumair, Referentin Nachwuchsleistungssport im DBS, betont: „Das besondere an diesem Camp war tatsächlich, dass sich eine enorme Vielfalt an Kindern und Jugendlichen auf dem Tennisplatz begegnen konnte. Auch für deren Eltern war es eine gute Gelegenheit, sich austauschen und netzwerken zu können. Das Format ist eine Bereicherung für alle.“ Finanziell unterstützt wurde das Camp von der Heinz-Kettler-Stiftung, die sich gemeinsam mit dem DBS für diverse Themen des Parasports engagiert.

Niklas Höfken stellt in Aussicht: „Wir sind bereit für Wachstum und eine Neuauflage! Auch 2026 wird es wieder ein disziplin-übergreifendes Para Tennis Nachwuchs-Camp in Köln geben!“

Das Team der Trainer:innen bestand aus:

  • Britta Wend – Rollstuhltennis-Nationalspielerin, Nr. 25 der Damen-Weltrangliste 
  • Claus Majolk – Tennistrainer bei Special Olympics Deutschland 
  • Thomas Leuschel – Tennistrainer und Para Standing Tennis-Spieler, Weltmeisterschafts-Bronze 
  • Marc-Rene Walter – Tennistrainer der „Feel the Sound“-Initiative für Menschen mit Sehbehinderung 
  • Charlotte Schwagmeier – Tennistrainerin und Blindentennis-Weltmeisterin 
  • Niklas Höfken – „Tennis für Alle“-Projektleiter und Rollstuhltennis-Nationaltrainer
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