Susanne Schaffner: „Wir freuen uns wahnsinnig auf die Sommersaison“

Die letzten Hallenturniere sind gespielt, jetzt geht’s für den BTV-Nachwuchs nach draußen. BTV-Trainerin Susanne Schaffner spricht im Interview über den Übergang ins Freie und zieht Bilanz über die abgelaufene Hallensaison.
LLZ Leimen
Badischer Tennisverband
Susanne Schaffner Portrait

Susanne Schaffner, zweimal jährlich steht die Tenniswelt Kopf – im Frühjahr geht es von der Halle nach draußen, im Herbst dann wieder zurück. Wie sehr verändert sich das Spiel dabei? Vor welche Herausforderungen sind die großen und kleinen Tenniscracks dabei gestellt?
Susanne Schaffner:
Wir freuen uns wahnsinnig auf die Sommersaison. Tennis im Freien ist nochmal was ganz anderes, das Spiel verändert sich sehr. Für mich ist Sandplatztennis eine eigene Kunst. Denn kein anderer Belag lässt ein derart variables Spiel zu und auf keinem anderen Belag spielt die körperliche Fitness eine so große Rolle. Gerade in der Übergangszeit ist die mentale Bereitschaft deshalb sehr wichtig. Bereit sein, an die körperlichen Grenzen zu gehen. Und, wie bei jeder Sportart im Freien, müssen die Spieler:innen wieder lernen, die äußeren Einflüsse, wie Sonne, Wind, Nässe, zu akzeptieren und für sich zu nutzen.

Auch als Coach birgt der Wechsel Herausforderungen. Auf was kommt es in Sachen Training dann genau an? Worauf achtet Ihr hier besonders?
Wir setzen vor dem Start auf Sand immer einen Athletikblock, um den Körper auf die etwas anderen Belastungen vorzubereiten. In der ersten Woche ist für die Athlet:innen dann viel Rhythmus- und Schlagtraining angesagt. Zur Orientierung üben wir zahlreiche Aufschläge und Schmetterbälle, außerdem steht das spezielle Rutschen mit Brems -und Startübungen im Fokus. Auch Balance ist hier ein großes Thema.

In Sachen Turniere startet der Nachwuchs dann recht schnell durch – Ende April stehen bereits die Bezirksjugendmeisterschaften auf dem Plan. Wie wichtig ist da eine gute Vorbereitung für den Kadernachwuchs?
Gute Vorbereitung spielt immer eine wichtige Rolle, nicht nur beim Wechsel auf Sand oder im Herbst zurück in die Halle. Alle Talente aus unserem Kader brauchen diesen Break mit einer Athletikwoche nach der langen Wintersaison. Einerseits um Kraft zu tanken, andererseits um ihre Stärken weiter auszubauen und natürlich an möglichen Defiziten zu arbeiten.

In diesem Jahr hat sich der BTV entschlossen, seit längerem wieder ein Trainingslager im Süden durchzuführen. Was waren die ausschlaggebenden Gründe für die Entscheidung?
Es gibt viele Gründe, die dafür sprechen. Das Stichwort „Wettersicherheit“ lässt sich mit Sicherheit als eins der ersten nennen. Und aus Trainersicht gesprochen: Die begleitenden Coaches sind im Trainingslager natürlich viel näher an den Kaderathlet:innen dran. Unterm Strich betreuen wir im Sommer deutlich mehr Turniere und da ist es wichtig, nah an den Jugendlichen zu sein. Die Kids selbst sind in einem Trainingscamp deutlich mehr auf sich allein gestellt, sie müssen sich alleine organisieren, ihre Trainingstasche packen, an ihren Zeitplan denken. Das ist wichtig, auch oder weil die Eltern sonst im Tennisalltag stark eingebunden und quasi unentbehrlich sind.

Für die Nachwuchscracks selbst ist der Tapetenwechsel wichtig und setzt neue Kräfte frei. Auch weil wir Teambuilding bei so einem Camp natürlich stark fordern und fördern.

Lass uns nochmal den Blick zurück auf die vergangene Hallensaison werfen. Wie fällt die Bilanz des BTV-Kaders aus? Seid Ihr im Trainerteam zufrieden mit den Leistungen des Nachwuchses?
Die Bilanz ist durchweg positiv. Und dennoch gibt es einige Kaderspieler:innen, die ich an dieser Stelle besonders hervorheben möchte. Tina Manescu war 2023 lange verletzt und hat seit Januar ein starkes Comeback feiern dürfen. Mit den Siegen beim J1+-Turnier in Lippe und dem Baden Junior Cup hat sie ein klares Statement gesetzt. Und auch international hat sie sich die ersten Weltranglistenpunkte erspielt.

Mariella Thamm hat eine überragende Saison hinter sich, hat national und international zahlreiche Siege eingefahren und sich in der ITF-Jugendweltrangliste stark verbessert. Wie Lieven Mietusch auch, steht sie rund um Position 200 – das ist super. Lieven darf in meiner Aufzählung auch nicht fehlen.  Er hat im Februar souverän das A5-Herrenturnier im LLZ gewonnen und mit seiner ITF-Weltranglistenposition muss er sich auch nicht verstecken.

Julia Stusek und David Fix runden das alles ab. Das Erreichen des Doppelfinals bei den Australian Open von Julia spricht für sich und David Fix hat sich erste Weltranglistenpunkte bei den Herren erspielt. Aktuell steht für ihn das Abitur ganz oben, aber danach wird er den Weg zu den Tennisprofis einschlagen.

An dieser Stelle nochmal herzliche Glückwünsche an die erfolgreichen Nahwuchskräfte. Du hast den BTV-Kader bereits angesprochen und in den letzten beiden Ausgaben haben wir den Kader 2024 bereits vorgestellt. Acht Athlet:innen im Nationalkader – gab es das schonmal?
Ich kann mich nicht daran erinnern. Und ich bin schon lange hier.

Sind das bereits die ersten Früchte, die das Leistungssportkonzept des Badischen Tennisverbands trägt?
Ich denke schon. Unser vierköpfiges Trainerteam sowie vier Partnertrainer:innen arbeiten intensiver mit dem Landeskader denn je. Egal ob im LLZ oder dezentral vor Ort, alle machen einen super Job. Auch der Austausch zwischen Heim-, Verbands- und Partnertrainer:innen funktioniert hervorragend.

Im Jüngstenbereich sichten wir durch unsere Talentscouts ganzjährig und auch die Turnierlandschaft in den Altersklassen U8 bis U10 wird immer vielfältiger. Hier verspreche ich mir nach den spannenden Vereinsdialogen in den Bezirken nochmals ein Mehr an Veranstaltungen für unsere Jüngsten in den Vereinen.

 

Herzlichen Dank für die Einblicke und einen guten Start in die Sandplatzsaison!

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