Wer schon einmal bei einem Kids Day oder einem U9-Turniertag dabei war, hat es sicher gespürt: Im Jüngstenbereich des Badischen Tennisverbands geht es um mehr als nur erste Matches. Hier entsteht etwas, das oft lange nachwirkt - die Freude am Spiel, die ersten sportlichen Erfolgserlebnisse und das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein. „Wir verfolgen mit dem Jüngstenkonzept ein klares Ziel: Kindern den Einstieg ins Tennis so einfach, spielerisch und motivierend wie möglich zu gestalten. Wir möchten, dass sich die Jüngsten von Anfang an wohlfühlen und mit Freude dabeibleiben“, erläutert Christopher Scheidt, der als sportlicher Leiter hauptverantwortlich für den Jüngstenbereich im BTV ist.
Auch wenn viele Vereine, Eltern und junge Spieler:innen das Konzept bereits kennen, lohnt es sich, es sich erneut bewusst zu machen. Denn gerade diese frühe Phase legt den Grundstein für eine langfristige Bindung an den Sport. Und für das, was Tennis im besten Fall sein kann: eine Leidenschaft fürs Leben.
Ein Einstieg, der nachhaltig wirkt
Der Jüngstenbereich im BTV richtet sich an Kinder bis zehn Jahre und ist so konzipiert, dass alle mitmachen können, unabhängig von Vorkenntnissen oder Spielstärke. Altersgerechte Formate, angepasste Spielfelder und kindliche Erfolgsfaktoren schaffen die Grundlage für einen gelungenen Einstieg.
Die sogenannten Kids Days haben sich dabei als besonders wirkungsvoll erwiesen. Im Kleinfeld, mit weicheren, druckreduzierten Bällen, sammeln die Kinder erste Erfahrungen im Turnierspiel, ganz ohne Leistungsdruck. Die Regeln sind bewusst einfach gehalten, jede:r spielt mehrere Matches, niemand scheidet frühzeitig aus. Das stärkt das Selbstvertrauen und weckt spielerisch die Begeisterung für den Tennissport.
Wachsen im eigenen Tempo
Wer auf den Geschmack gekommen ist, kann bei den U9- und U10-Turniertagen weitermachen. Auch diese Formate orientieren sich am Entwicklungsstand der Kinder. In der U9 wird auf dem Midcourt gespielt, die Bälle sind etwas schneller, das Feld größer. In der U10 geht es dann ins reguläre Großfeld, allerdings noch mit grünem Ball, der das Spieltempo reduziert und so längere Ballwechsel ermöglicht.
Trotz des steigenden Niveaus bleibt der Charakter der Turniere spielerisch. Die Zählweise ist einfach, die Matches zeitlich begrenzt und die Gruppeneinteilung so gestaltet, dass jedes Kind mehrere Partien bestreiten kann. So entsteht ein Raum, in dem Fortschritt ohne Überforderung möglich ist.
Warum es sich für Vereine lohnt, aktiv zu werden
Für Tennisvereine ist die Ausrichtung eines Jüngstenturniers mehr als nur ein sportliches Event. Sie ist eine Investition in die eigene Zukunft. Kids Days oder U9-/U10-Turniertage bringen Leben auf die Anlage, stärken die Vereinsbindung junger Familien und erhöhen die Sichtbarkeit des Vereins im regionalen Umfeld.
Die Organisation ist unkompliziert: Der Badische Tennisverband stellt zahlreiche Vorlagen, Anleitungen und Materialien zur Verfügung und steht bei Fragen unterstützend zur Seite. Selbst Vereine ohne große Turniererfahrung können problemlos ein solches Format auf die Beine stellen. „Der Einstieg ist deutlich einfacher als viele Denken“, betont Christopher Scheidt.
Ein solcher Turniertag schafft nicht nur Begeisterung bei den Kindern, sondern fördert auch das Miteinander im Verein. Eltern helfen bei der Organisation, Jugendliche können als Schiedsrichter:in oder Betreuer:in eingebunden werden, Mitglieder kommen zusammen. Es entsteht ein spürbares Gemeinschaftsgefühl. Gleichzeitig kann der Verein als moderner, familienfreundlicher Ort der Bewegung und Begegnung wahrgenommen werden. Gerade in Zeiten, in denen viele Vereine um Nachwuchs ringen, kann ein gut durchgeführtes Jüngstenturnier deshalb Türen öffnen. Für neue Mitglieder, für Kooperationen mit Schulen oder Kitas und für eine stärkere Einbindung in die Gemeinde. Und nicht zuletzt: Für ganz viel Begeisterung auf und neben dem Platz. Das zeigt auch die Praxis, wie Christopher Scheidt weiter ausführt: „Die Resonanz der Spieler:innen, deren Familien und der Vereine, die bereits ein Jüngstenturnier durchgeführt haben, ist sehr positiv. Die Kinder erleben Wettkampfsituationen ohne Druck, lernen wichtige motorische sowie soziale Grundlagen und bauen früh eine Bindung zum Verein auf.“
Ein bewährtes Konzept, das nach vorn blickt
Der Jüngstenbereich ist kein neues Thema, aber ein dauerhaft wichtiges. Denn hier beginnt, was den Tennissport über Generationen trägt: Freude, Gemeinschaft und das Erlebnis, Teil von etwas Größerem zu sein. Christopher Scheidt ist sich sicher: „Für den Jüngstenbereich brauchen wir engagierte Trainer:innen und Vereine, die bereit sind, Zeit und Herzblut zu investieren. Dieser Bereich ist das Fundament, sportlich wie auch in Bezug auf langfristige Vereinsbindung. Neben Know-how braucht es vor allem Menschen, die sich dieser Verantwortung mit Begeisterung stellen.“ Deshalb lädt der Badische Tennisverband alle Vereine ein, sich (wieder) aktiv einzubringen – ganz gleich, ob es um einen ersten Kids Day oder um die nächste Ausrichtung eines U10-Turniertags geht. Die Unterstützung ist da, das Konzept steht – die Chance, junge Menschen für Tennis zu begeistern, war selten greifbarer als jetzt.