Anna-Lena, du bist 2001 selbst mal Deutsche Jugendmeisterin bei den unter 16-Jährigen geworden. Erinnerst du dich noch an den Erfolg?
„Ein paar Erinnerungen sind noch geblieben, klar. Ich glaube sogar, ich habe damals direkt hier neben uns auf dem Platz das Finale gespielt. Aber an das Match selber kann ich mich mittlerweile nicht mehr erinnern.“
Was hat dir der Titel damals bedeutet?
„Das war schon eine große Sache für mich. Ich habe vorher schon einmal bei den jüngeren Jahrgängen die Deutschen Meisterschaften gewonnen. Aber 2001 dann bei den unter 16-Jährigen, das war dann noch etwas bedeutender.“
Wie ein paar andere Titelträger hast du es dann auch geschafft, erfolgreich auf der Profitour zu spielen. Wie können die Talente von heute das auch schaffen?
„Auf die Profitour ist es auf jeden Fall noch ein langer Weg. Dabei ist jeder Schritt wichtig. Erst hier bei den Deutschen Jugendmeisterschaften von Jahrgang zu Jahrgang. Dann auf internationaler Ebene und dann bei den Erwachsenen. Das wird nicht immer schnell gehen. Man muss ständig an sich weiterarbeiten und geduldig bleiben.“
Ein Titel hier in Ludwigshafen ist also nur ein gutes Vorzeichen…
„…genau, danach gehört dann noch ganz viel Fleiß dazu.“
In diesem Jahr feiern wir 30 Jahre Deutsche Jugendmeisterschaften in Ludwigshafen. Was hat sich im Vergleich zu deiner Zeit als Nachwuchsspielerin hier verändert?
„Man ist damals nur mit dem Landesverband gefahren. Heute sind auch viele Eltern dabei. Ansonsten hat sich gar nicht so viel verändert – die Anlage sieht noch relativ ähnlich aus, auch wenn natürlich etwas renoviert worden ist.“
Was sich auf jeden Fall verändert hat, ist deine Rolle. Jetzt bist du als DTB-Bundestrainerin vor Ort. Was sind deine Aufgaben in der Woche?
„Man kann sich bei den Deutschen Jugendmeisterschaften draußen und in der Halle einen guten Überblick über den Leistungsstand des deutschen Nachwuchses verschaffen. Ich bin hier eher in beobachtender Rolle und habe die Gelegenheit, mir ganz viele Matches und Spielerinnen anzuschauen. Also auch Spielerinnen, die man vorher nicht so häufig oder noch gar nicht gesehen hat.“
Außerdem geht es auch einfach darum, als Ansprechpartnerin vor Ort zu sein. Trainer, Eltern und Spieler können jederzeit auf uns Bundestrainer zukommen und Fragen stellen.“
Was ist mit den Spielerinnen aus dem Nachwuchskader 1. Mit denen arbeitet ihr ja schon enger zusammen.
„Bei den DTB-Kaderspielerinnen kann man hier sehr gut die Entwicklung im nationalen Vergleich beobachten. Aber das sind Talente, die wir immer wieder bei DTB-Lehrgängen auf Turnierreisen sehen.“
Seit 2021 bist du jetzt als Trainerin beim DTB aktiv. War das schon immer dein Plan nach der aktiven Karriere?
„Ich hatte immer Interesse daran, den Trainerjob auszuprobieren. Aber nach meinem Karriereende kam erst einmal Corona und es ist etwas Ruhe eingekehrt. Für den DTB habe ich dann mal eine Turnierreise zum Tennis Europe-Super Category Turnier nach Tarbes betreut und bin darüber zu meiner jetzigen Rolle gekommen.“
Was macht die Trainerarbeit so spannend?
„Mir macht es total viel Spaß als DTB-Bundestrainerin zu arbeiten. Der Job ist enorm abwechslungsreich, weil der Zugang zu jedem Spieler anders ist. Und die Entwicklung der Schützlinge mitzuerleben und sie zu unterstützen ist toll.“
Dabei hilft dir sicherlich auch deine Erfahrung auf der Profitour.
„Klar, man kann den jungen Spielerinnen einiges mitgeben. Ich habe all die Erfahrungen und Karrierestufen, die sie durchleben, selbst erlebt. Dadurch kann ich nachvollziehen, warum sie in bestimmten Situationen so reagieren, wie sie reagieren. Da stehe ich dann beratend und unterstützend zur Seite.“