Nastasja Schunk: „Von meiner Mutter habe ich den Ehrgeiz“

Sie stand bereits unter den besten 150 Spielerinnen der Welt und feierte 2021 ihr Debüt im Billie Jean King Cup. 2022 dann der Schock. Eine Schulterverletzung zwang sie zu einer 13-monatigen Pause. Im Interview erzählt die 20-jährige Nastasja Schunk von ihrer Zeit im „Off“ und ihrem Weg zurück.
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Deutscher Tennis Bund
June 28, 2022, LONDON, GREAT BRITAIN: Nastasja Schunk of Germany before the first round of the 2022 The Championships Wimbledon Grand Slam tennis tournament LONDON GREAT BRITAIN - ZUMAa181 20220628_zaa_a181_002 Copyright: xRobxPrangex

Nastasja, du warst 2021 schon auf einem sehr guten Weg, als dich eine Verletzung an der Schulter aus dem Rennen geworfen hat. Wie kam es dazu?

Beim Training habe ich einen Medizinball falsch aufgefangen. Dabei ist mir die Schulter rausgesprungen.

Nach einer Verletzung ist der Weg zurück zur alten Form oft beschwerlich. Du hast nach kürzester Zeit kleine Erfolge auf der ITF-Tour gefeiert. Kam das für dich überraschend?

Absolut. Damit habe ich nicht gerechnet. Ich konnte ja monatelang überhaupt gar kein Tennis spielen, nicht mal den Arm konnte ich heben. Erst zwei Monate vor meinem Comeback bin erst richtig wieder ins Training eingestiegen und habe mir dabei noch einen Bänderriss im Fuß zugezogen. Der hat mich nochmal ein paar Wochen gekostet.

Wie groß ist der Druck, nach so langer Zeit wieder auf dem Platz zu stehen?

Man sagt ja, dass man in so einer Situation nichts zu verlieren hat. Aber die Realität sieht anders aus. Wenn man so lange nicht mehr in einer richtigen Matchsituation war, ist man schon ziemlich nervös.

Konntest du die tennisfreie Zeit auch positiv für dich nutzen?

Ich hatte Zeit, mit Freunden was zu machen. Als Leistungssportler kommt so etwas in der Regel viel zu kurz. Insofern hatte ich die Möglichkeit, ein bisschen was nachzuholen. Die Zwangspause hatte also durchaus auch gute Seiten.

Wer war die wichtigste mentale Stütze in deiner Verletzungszeit? 

Auf jeden Fall meine Familie und mein Trainer. Meine Mutter kennt sich als Trainerin im Leistungssport sehr gut aus und hat aufgepasst, dass ich nicht in ein Loch falle. Mein Vater hat immer die Ruhe reingebracht.

Deine Mutter Claudia ist Bundestrainerin im Deutschen Turner Bund, dein Vater Peter Lehrer. Was haben sie dir jeweils mitgegeben? 

Von meiner Mutter würde ich sagen habe ich den Ehrgeiz, von meinem Vater die Gelassenheit.

Und wie bist du zum Tennisspielen gekommen? War Turnen keine Option?

Ich bin über meinen älteren Bruder zum Tennisspielen gekommen. In der Straße, in der die Turnhalle war, in der meine Mutter gearbeitet hat, gab es auch einen Tennisclub. Der Sport hat sich uns quasi angeboten, lag sozusagen auf der Straße. Denn fürs Turnen hatten wir beide nicht die passende Statur.

Mit dem Sieg bei den Deutschen Meisterschaften konntest du nochmal einen tollen Jahresabschluss feiern. Was bedeutet dir der Titel?

Der Titel bei den Deutschen Meisterschaften bedeutete mir extrem viel, zumal er auch noch völlig überraschend für mich kam. Der Sieg bei den Deutschen Meisterschaften hat mir vor allem gezeigt, dass ich mit den anderen mithalten kann und wieder recht nah an meinem Niveau vor der Verletzung dran bin.

Was fehlt noch? Woran musst du noch arbeiten?

Mir fehlt die Matchpraxis. Durch die Matches werde ich dann auch wieder konstanter.

Wie sieht deine Turnierplanung für dieses Jahr aus?

In der zweiten Januarwoche werde ich ein W35-ITF-Turnier in England spielen. Anschließend wahrscheinlich zwei Turniere in Portugal und dann bin ich Mitte Februar voraussichtlich auch bei den Burg-Wächter Ladies Open in Altenkirchen dabei. Da freue ich mich schon sehr drauf, weil es ein sehr, sehr schönes Turnier ist und in Deutschland stattfindet. In der Heimat zu spielen ist immer etwas Besonderes. Weiter habe ich noch nicht geplant. Wir wollen erstmal schauen, wie es läuft.

Wer begleitet dich auf die Turniere?

Das macht mein Trainer Jochen Bertsch oder meine Mutter. Bei einigen Turnieren werde ich vom DTB betreut, was ich auch immer sehr gut finde.

Hast du ein protected ranking beantragt?

Ja, aber ich habe es bisher noch nicht in Anspruch genommen Es gilt nur für eine bestimmte Anzahl an Turnieren. Ich wollte es zu Anfang noch nicht nutzen, weil ich noch gar nicht wusste, wo ich stehe und wie ich spielen werde.

Du hast das Jahr auf Position 1386 abgeschlossen, welche Ziele hast du dir für das kommende Jahr gesteckt?

Ich möchte wieder Punkte für die WTA-Rangliste sammeln und mich nach vorne arbeiten. Ein ganz konkretes Ziel habe ich aber nicht.

Ich wünsche dir einen erfolgreichen Start in die Saison. Vielen Dank für das Gespräch.

 

Nastasja Schunk: Daten & Fakten

 

Geboren: 30. Juni 2008 
Sternzeichen:
Krebs
Status: Schülerin Privatgymnasium Mannheim
Aktueller Verein: Heidelberger Tennisclub 1890
Spielhand: rechts
Ranking High: 749 (9. Oktober 2023)
Trainerin: Melanie Molitor
Größte Erfolge: Sieg Les Petis As U14 (2022),  Doppel-Finale Australian Open bei den Juniorinnen (2024)

 

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