„Niki Pilić hat das deutsche Tennis nachhaltig geprägt. In seiner Amtszeit feierte unser Davis Cup-Team historische Erfolge. Er verstand es, das Beste aus den Spielern herauszuholen und sie zu einer echten Mannschaft zu formen. Sein Vermächtnis wird im deutschen Tennis weiterleben“, so DTB-Präsident Dietloff von Arnim.
Geboren am 27. August 1939 in Split, feierte Pilić zunächst selbst große Erfolge als Spieler: 1970 gewann er die US Open im Doppel, 1973 erreichte er das Finale der French Open im Einzel. Nach seiner aktiven Laufbahn widmete er sich mit Leidenschaft der Entwicklung junger Talente und übernahm 1987 das Amt des deutschen Davis-Cup-Kapitäns – eine Funktion, die er bis 1997 mit großer Hingabe ausübte.
Unter seiner Führung gelang der deutschen Mannschaft 1988 der historische erste Gewinn des traditionsreichen Davis Cup. Es folgten weitere Triumphe 1989 und 1993 – drei Titel, die eine goldene Ära des deutschen Herrentennis einleiteten. Bis heute sind es die einzigen Davis Cup-Siege Deutschlands in der Geschichte dieses prestigeträchtigen Mannschaftswettbewerbs.
Auch international schrieb Pilić Davis Cup-Geschichte: 2005 führte er Kroatien als Kapitän zum Titel, 2010 gewann er als Berater mit dem serbischen Team erneut den Pokal – ein einzigartiger Erfolg, der ihm viel Anerkennung einbrachte.
Niki Pilić war mehr als ein Coach. Er war ein Mentor, ein Menschenkenner und ein Teamarchitekt. Mit seinem feinen Gespür für Persönlichkeiten und seinem tiefen Verständnis für das Spiel formte er aus Einzelsportlern wie Boris Becker, Michael Stich, Carl-Uwe Steeb, Patrik Kühnen, Eric Jelen und Marc-Kevin Goellner eine geschlossene Einheit – getragen von Vertrauen, Respekt und einem gemeinsamen Ziel.
Auch bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona wirkte Pilić im Hintergrund als Brückenbauer: Er ebnete den Weg für das gemeinsame Doppel von Boris Becker und Michael Stich – eine zuvor kaum vorstellbare Partnerschaft, die mit olympischem Gold gekrönt wurde.
Zwischen 2015 und 2017 kehrte Pilić als Mentor noch einmal in das deutsche Davis Cup-Team zurück. Diesmal an der Seite von Michael Kohlmann, der zu dieser Zeit das Amt des Kapitäns übernahm. „Er war ein außergewöhnlicher Trainer und Mensch, dessen ganze Leidenschaft dem Tennis galt. Wenn man mit ihm zusammen war, spürte man in jeder Sekunde seine Akribie und wie sehr ihm dieser Sport am Herzen lag. Für mich war es beeindruckend zu sehen, wie er selbst im hohen Alter noch auf dem Platz stand und Training gab“, erinnert sich Michael Kohlmann.
Der Deutsche Tennis Bund verneigt sich in tiefer Dankbarkeit vor einer außergewöhnlichen Persönlichkeit. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie, seinen Freunden und allen, die ihm nahestanden.