Janzen gehört weltweit zu den ganz wenigen seines Faches, die durch gute Arbeit, tadellose Bewertungen und intensive Schulungen die Elite-Kategorie – das sogenannte „Gold-Badge“ –erreicht haben. Etwa die Hälfte des Jahres lebt er in Bielefeld und greift für die TG Hörste in der Kreisliga auch mal selbst zum Schläger, die andere Jahreshälfte ist er rund um den Erdball unterwegs. „Man ist privilegiert und darf an viele schöne Orte reisen“, nennt Janzen einen der Vorzüge des Jobs. Zu seinem Arbeitsverständnis gehört auch, dass er gegenüber den Spielern stets distanziert auftritt und mit ihnen außerhalb der Matches kaum Kontakt hat.
Besonders geehrt fühlte sich der Unparteiische, als er am Samstagabend erfuhr, dass er das Finale bei „seinem“ Turnier leiten durfte. Für ihn ging ein beruflicher Traum in Erfüllung. „Ich bin superhappy, dass ich diese Chance bekommen habe. Damit schließt sich für mich ein Kreis, und ich habe eines meiner beruflichen Ziele erreicht“, sagte Janzen, nachdem er das Endspiel zwischen Alexander Bublik und Daniil Medvedev reibungslos über die Bühne gebracht hatte: „Am zufriedensten bin ich, wenn man nicht über mich redet. Und das war heute der Fall, alles ging ziemlich entspannt zu.“ Während Bublik Bouvet-Champagner, Pokal und Preisgeld in Empfang nahm, erhielt der Schiedsrichter (wie beide Finalisten) als Dankeschön ein Tablet von Titelsponsor TERRA.
Es war Janzens viertes Finale nach Hamburg, Metz und Brisbane. Er war schon bei den Olympischen Spielen und allen Grand-Slams im Einsatz, leitete dort zwei Viertelfinals und durfte zuletzt bei den French Open sogar ein Halbfinale der Damen schiedsen.
Für Janzen, der auch als Präsident der deutschen Tennis-Schiedsrichter- Vereinigung fungiert, gibt es natürlich jetzt nur noch eine Steigerung: das Finale eines Grand-Slam-Turniers. „Ich lege meinen Fokus nicht unbedingt darauf, aber wenn ich gefragt werde, sage ich bestimmt nicht nein.“