Das Spannendste zum Schluss boten die 47. Westfälischen Tennis-Hallenmeisterschaften. Während die Neuauflage des Damenfinals aus dem Sommer zwischen Leticia Solakov (TC Deuten) und Paula Rumpf (TC Union Münster) eine klare Angelegenheit war, lieferten sich Luca Sobbe (TC Steinhorst) und Niklas Niggemann (1. TC Hiltrup) einen imposanten Fight über drei Tiebreaks. Auch die über 100 Seniorinnen und Senioren fanden am Finalsonntag in der SportAlm in Werne ihre Meisterinnen und Meister.
Der Zuschauerzuspruch in der Halle und im Livestream war groß an diesem Sonntagmittag. Der Finaltag in Werne hatte es schließlich mit zwei Finals, in denen sich jeweils die Topgesetzten gegenüberstanden, in sich. Zunächst waren die Damen gefordert. Und da wollte Paula Rumpf die Revanche für die 4:6, 6:7-Niederlage im Endspiel der Meisterschaften im Sommer. Allerdings legte Leticia Solakov los wie die Feuerwehr. Sie zog schnell mit 5:0 davon. Rumpf, zwischen 2021 und 2023 immerhin dreimalige Siegerin in Werne, kam im Anschluss besser ins Spiel, konnte den Verlust des 1. Satzes dennoch nicht mehr verhindern. Als auch im 2. Durchgang die 17-jährige Solakov davonzog, brachte sie den Sieg souverän nach etwas über einer Stunde Spielzeit nach Hause – 6:2, 6:2. Für die athletische Hernerin gleichzeitig die perfekte Vorbereitung für die Deutschen Jugendmeisterschaften in dieser Woche in Essen.
Wenig später betraten mit Luca Sobbe und Niklas Niggemann die Herren den Court. Der Beginn war fahrig, aber spannend. Als Niggemann im Tiebreak keine seiner drei Satzbälle nutzen konnte, schnappte sein Kontrahent entschlossener zu. Das Spiel wurde besser und blieb in fast jedem Ballwechsel packend, denn das Pendel wollte so recht in keine Richtung ausschlagen. Folglich musste wieder der Tiebreak entscheiden, in dem der an Position 2 gesetzte Niggemann dieses Mal seinen ersten Satzball nutzen konnte. Auch bis zum 5:5 im entscheidenden Matchtiebreak war jegliche Prognose auf den Sieger fast unmöglich, ehe Sobbe sich auf 9:5 absetzen konnte. Nach drei abgewehrten Matchbällen schnupperte Niggemann noch einmal am Sieg, musste seinem Gegner dann nach einer zu lang geratenen Rückhand gratulieren. Sobbe verteidigte gleichzeitig seinen Titel aus dem Vorjahr und aus dem Sommer.
Damen 30: Mit zwei lockeren Siegen holte sich Tamara Dalibor (TG Stadtlohn/Ahaus) in einer 3er-Gruppe den Titel.
Damen 40: In einer 4er-Gruppe triumphierte Manuela Heumer (TV BW Stadtlohn), die in ihren drei Matches lediglich zwei Spiele abgab. Das entscheidende Match gegen Franziska Schütze (SG GW Telgte) hätte allerdings auch knapper ausfallen können als 6:0, 6:2.
Damen 50: Ähnlich problemlos gewann Martina Noldes (TuS 59 Hamm) ihre 3er-Gruppe und durfte dann mit dem Siegerpokal im Gepäck die kurze Heimreise antreten.
Damen 65: Eine längere Fahrt nach Hause hatte die Siegerin bei den Damen 65, Frauke Pettig (TC BW Lemgo), vor sich. Mit zwei klaren Siegen, etwas Preisgeld und dem Siegerinnepokal im Gepäck mit Sicherheit verkraftbar.
Damen 70: Starke Nerven musste jedoch Ute Bückner (TC Weitmar 09) aufbringen. In ihrem letzten Match brachte sie in einer 4er-Gruppe den Titel gegen Maria-Linde Schmid (TC BW Castrop 06) erst im Matchtiebreak mit 6:4, 5:7, 10:7 unter Dach und Fach.
Herren 30: Mit drei Zweisatz-Siegen gewann Alexander Dresing in einer 4er-Gruppe seinen ersten Titel bei den Westfalenmeisterschaften. Am Finaltag konterte er ein ums andere Mal die Netzangriffe seines Kontrahenten Timo Rusch (TV Wickede) – 6:4, 6:3.
Herren 40: Bastian Beck (SuS Hervest Dorsten) ließ sich im Finale beim Stand von 1:4 im 2. Satz gegen Defensivkünstler Iwo Rhomberg (TC Eintracht Dortmund) nicht von seiner offensiven und risikoreichen Strategie abbringen. Der Plan ging auf und der Siegerpokal nach Dorsten – 6:1, 6:4.
Herren 45: Double für Pavel Jakunin (TC GW Lippstadt). Schon im Sommer gewann er das Turnier und setzte nun mit einem 6:1, 6:1 im Finale gegen Malte Wallstein (TC Rechen Bochum) noch einen drauf.
Herren 50: Im Final-Duell zweier ungesetzter Spieler hatte Christian Wöbeking (TuS 09 Erkenschwick) mit seinen flachen, harten Schlägen die besseren Antworten gegen Neil-Patrick Smith (TC Steinhorst). Bemerkenswert: Wöbeking spielte sich mit drei Siegen im Matchtiebreak ins Endspiel, welches er dann mit 6:3, 6:3 für sich entschied.
Herren 55: Schon im Viertelfinale stand der neue Westfalenmeister Klaus-Dieter Acker (Bielefelder TTC) kurz vor dem Aus. Seine beiden folgenden Matches gewann er dann in zwei Sätzen, so auch in einem spannenden Finale gegen Peter Lenz (TC Union Münster) – 6:3, 6:4.
Herren 60: Lutz Rethfeld (THC Münster) fügte seiner üppigen Sammlung an Titeln einen weiteren hinzu und tat dies mit seiner oftmals gewohnt offensiven Spielweise. Bernd Richardt (TuS 59 Hamm) gab er im Finale mit 6:1, 6:2 das Nachsehen.
Herren 65: Frank Elting (THC im VfL Bochum) profitierte zwar im Finale von der Aufgabe seines Gegners Klaus Thiele (TC Unna 02 GW), verdiente sich den Titel aber auch durch seine durchweg souveränen Auftritte in den Runden zuvor.
Herren 70: Peter Formella (TC SG Hagen) spielte groß auf und bereitete dem mehrfachen Sieger Jürgen Ackermann (TC RW Bad Oeynhausen) einige Probleme. Pech nur, dass Formella beim Stand von 6:1, 3:5 aus seiner Sicht wegen einer Zerrung aufgeben musste. Ein möglicher Matchtiebreak wäre mit Sicherheit interessant geworden.
Herren 75: Im Duell zweier Spieler mit einhändiger Rückhand hatte Heinz-Jürgen Ruhrmann (TG Gahmen) die Nase gegen Georg Haase (TF Wulfen) vorn. Er setzte sich mit 6:2, 6:3 in der diesjährigen Königsklasse durch.