Gronau. Für Josy Daems, die für den DTV Hannover aufschlägt, sind die Gronau Open fast wie ein Heimspiel. Ihr Heimatverein, der TV Sparta 87 Nordhorn, liegt nur wenige Kilometer vom Austragungsort entfernt. Kein Wunder also, dass die 19-jährige, aktuell auf Rang 33 der DTB-Rangliste, ins Schwärmen gerät, wenn sie über das Traditionsturnier spricht. Sie lobt die „tolle Atmosphäre“ und die „perfekte Organisation“. „Es ist eines meiner Lieblingsturniere“, sagt Daems nach dem Finale mit einem Lächeln. Noch größer wäre die Freude gewesen, wenn sie den Platz als Titelträgerin der 22. Gronauer Volksbank Open verlassen hätte. Doch Top-Favoritin Julia Avdeeva (DTB: 12, Tennisclub SCC Berlin), an Nummer eins gesetzt, machte diesen Traum vor rund 200 Zuschauern zunichte. Die 23-Jährige setzte sich nach rund 100 Minuten mit 6:4, 7:6 durch, sicherte sich den Titel und die Siegprämie von 2.900 Euro. Für Daems blieb der zweite Platz und ein Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro.

Ihre Entwicklung in Gronau zeigt jedoch steil nach oben: Mit 14 Jahren feierte Daems hier ihre Premiere und erreichte 2020 die zweite Runde. 2021 folgte das Achtelfinale, 2022 und 2023 war im Halbfinale Schluss – und nun stand sie erstmals im Endspiel.

Die Gronau Open gehören von Beginn an zur DTB Premium Tour, die seit 2021 in dieser Form ausgetragen wird. Erstmals war das Turnier mit 12.000 Euro dotiert und damit das zweithöchstdotierte Damen-Turnier der Serie. Das Teilnehmerfeld war entsprechend hochkarätig: 55 Spielerinnen, darunter 20 aus den Top 100 der deutschen Rangliste.

Zurück zum sportlichen Höhepunkt des Turniers: Im Finale bewies Avdeeva ihre Klasse in den entscheidenden Momenten, schlug unter anderem insgesamt fünf Asse. Daems schnupperte zwar an einem Satzgewinn, blieb aber letztlich ohne Fortune. Im ersten Satz geriet sie gleich zu Beginn unter Druck: Bereits nach drei Minuten hatte Avdeeva ein frühes Break zum 1:0 und bestätigte es souverän. Viele Zuschauer rechneten schon mit einem schnellen Durchmarsch der Favoritin. Doch Daems, die sich im Halbfinale in einem packenden Match mit 6:4, 7:5 gegen die 15-jährige Ida Wobker (DTV Hannover, DTB: 40) durchgesetzt hatte, kämpfte sich zurück und verkürzte auf 1:2. Trotz ihres ersten Doppelfehlers blieb Avdeeva ihrer aggressiven Linie treu und erhöhte auf 3:1. Danach hielten beide Spielerinnen ihre Aufschlagspiele. Spannend wurde es noch einmal beim Stand von 5:4 für Avdeeva: Daems hatte eine Breakchance, konnte sie aber nicht nutzen. Nach 35 Minuten ging der erste Satz mit 6:4 an die Top-Favoritin.

Im zweiten Satz startete Daems furios, holte sich das Break und führte 2:0. Doch zwei Doppelfehler im dritten Spiel kosteten sie sofort das Rebreak zum 1:2. Im vierten Spiel kam der erste aktive Einsatz des Stuhlschiedsrichters Paul Wobker, übrigens der Bruder von der Halbfinalistin Ida Wobker. Er zeigte Avdeeva auf dem Platz klar, dass ihr Aufschlag beim Stand von 15:0 aus war. Das änderte aber nichts daran, dass die an Nummer eins gesetzte zum 2:2 ausglich und anschließend auf 4:2 erhöhte. Doch Daems gab nicht auf, spielte mutiger, variabler und erkämpfte sich mit sehenswerten Stopps und Netzrollern die 5:4-Führung. Avdeeva aber blieb nervenstark, glich aus und erzwang das Tie-Break. Dort setzte sie sich mit 7:5 durch und verwandelte nach 106 Minuten ihren zweiten Matchball zum Zweisatzsieg (6:4,7:6), 

Mit dem Titel in Gronau tritt Julia Avdeeva die Nachfolge von Angelina Wirges (DTV Hannover, Siegerin 2024) an und ist die vierte Spielerin eines Berliner Vereins, die sich in die Siegerliste einträgt. Für Daems bleibt der zweite Platz ihre bislang beste Platzierung bei den Gronau Open – und die Hoffnung, sich eines Tages den Titel zu holen. „Wenn es zeitlich passt, werde ich auf jeden Fall wieder dabei sein“, verspricht sie nach dem Finale. Es wäre ihre sechste Teilnahme - schon heute ist sie ohne Zweifel eine der treuen Seele der Gronau Open.


Handshake nach dem Finale der Gronau Open.

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