Seit Anfang November 2025 steht die WTV-Talentschmiede unter einer neuen Leitung: Michael Schmidtmann hat die Rolle des Chef-Verbandstrainers übernommen, unterstützt von Niclas Barg als neuem Sportlichen Leiter. Beide treten gemeinsam die Nachfolge von Dinah Pfizenmaier an. In einer Doppelfunktion führen sie gemeinsam mit Chef-Koordinator Peter Weiß die WTV-Talentschmiede in die Zukunft.
Zwei erfahrene Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Stärken
Michael Schmidtmann ist in Westfalen eine bekannte Größe. Er bringt viel Erfahrung aus dem Verband und dem internationalen Leistungssport mit, sowohl im Jugend- als auch im Erwachsenenbereich. „Ich freue mich sehr auf diese neue Aufgabe. Vor allem freue ich mich, das Team mitzugestalten und weiterzuentwickeln. Ich bin dankbar, dass Dinah in den letzten Jahren gute Rahmenbedingungen geschaffen hat und das neue Leistungssportkonzept implementiert hat.“
Niclas Barg kommt ursprünglich aus Schleswig-Holstein, war selbst aktiver Tennisspieler, gründete bereits während seines Studiums an der Deutschen Sporthochschule in Köln eine eigene Tennisschule und stieg 2023 als Koordinator im Rahmen der Strukturreform beim WTV ein. Neben seinen Aufgaben im WTV Trainings- und Lehrgangsbetrieb, war er maßgeblich an der Entwicklung und Umsetzung der neuen Struktur beteiligt.
Aufgabenteilung an der Spitze
Im Interview erklären Michael Schmidtmann und Niclas Barg, wie sie sich die Führungsaufgaben konkret aufteilen und warum sie sich in ihren Rollen optimal ergänzen.
Wie teilt ihr euch die Verantwortungsbereiche konkret auf?
Michael Schmidtmann: „Mein Fokus liegt auf der Performance auf dem Platz, auf der sportlichen Leistung der Kinder. Die Frage ist, wie können wir die sportlichen Ziele auf dem Platz erreichen? Das funktioniert natürlich nur im Team – mit den Kollegen vor Ort, mit Nico als Athletiktrainer, der auch für das Funktionssystem mit Physiotherapie etc. zuständig ist. Und natürlich in Absprache mit Peter Weiß und den Koordinatoren. Unser aller Ziel ist es, dass die Kinder sich auf dem Platz bestmöglich entwickeln und auf dem Platz ihre optimale Leistung abrufen können.“
Niclas Barg: „Mein Hauptaugenmerk liegt auf der Umsetzung und Optimierung unseres Leistungssportkonzepts. Meine Aufgaben umfassen daher die Bereiche Organisation, Kommunikation und Struktur. Konkret bedeutet das, alle leistungssportfördernden Maßnahmen zu planen und anschließend im Trainerteam gezielt zu bewerten.
Welchen Vorteil seht ihr in der Aufteilung zwischen Cheftrainer und Sportlichem Leiter?
Michael Schmidtmann: „Ich denke, dass ich durch meine langjährige Tätigkeit im Verband und meine internationalen Erfahrungen einen wertvollen Beitrag leisten kann. Da hilft tatsächlich auch mein Alter (lacht). Durch die Aufteilung kann ich mich voll auf die Arbeit auf dem Platz mit den Athleten fokussieren. Ich freue ich, wenn ich im Trainingsalltag das ein oder andere aus meinem Erfahrungsschatz mit den zum Teil deutlich jüngeren Kollegen teilen darf.
Niclas Barg: „Der Vorteil der neu geschaffenen Funktion des Sportlichen Leiters liegt darin, dass ich den Überblick über den gesamten Weg eines Athleten durch die WTV-Talentschmiede behalte. Besonders der Übergang in der Förderstufe 3 kann mit meiner Erfahrung aus den letzten zwei Jahren als WTV-Koordinator gut gewährleistet werden.“
Michael Schmidtmann: „Was die Organisation betrifft: Beim Training ist es so, dass ich neben dem Nachmittagstraining des WTV-Kaders auch noch Eva Bennemann und Oliver Majdandzic intensiv betreue. Die sind zwar häufig auf Turnierreisen, aber wenn sie am Stützpunkt sind, ist das fast ein 24/7-Job, weil man allen Athleten voll gerecht werden möchte. Da fehlen mir dann Kapazitäten, das Organisatorische optimal abzudecken, wo vor allem Niclas auch seine Stärken hat.
Strukturreform zeigt Wirkung
Die im Jahr 2023 eingeführte Strukturreform im Nachwuchsleistungssport hat sich als Erfolg erwiesen. Mit dem Ziel, die Athleten in den Mittelpunkt zu stellen, wurde ein neues System aufgebaut, das auch Heimtrainer, Tennisschulen und Familien besser einbindet.
Niclas Barg: „Nach zwei Jahren können wir resümieren, dass sich viele Veränderungen gelohnt haben. Die Dezentralisierung, also kürzere Fahrtwege für die Athleten, das überarbeitete Lehrgangssystem, eine klarere Aufgabenverteilung und die bessere Kommunikation mit Tennisschulen und Heimtrainern, all das trägt zur positiven Entwicklung bei.“
Michael Schmidtmann: „Gerade die Zusammenarbeit mit Akademien und Tennisschulen ist heute auf einem sehr guten Weg. Es gibt viele hervorragende Trainer im WTV-Gebiet. Die Breakpoint Base in Halle ist ein gutes Beispiel. Dort trainieren Patrick Moise und Jannik Sötebier, mit denen wir auch im Verband sehr gut zusammenarbeiten. Sowohl der Weg von Eva Bennemann, die den gesamten Weg durch die WTV-Talentschmiede gegangen ist, als auch der Weg von Max Schönhaus, der bei Martina Struff eine Kombination aus Privat- und Verbandstraining wählte, führten zu den international außergewöhnlichen Erfolgen, die zeigen, dass das System funktioniert.“
Erfolge sprechen für sich
Die positive Entwicklung zeigt sich auch in den Leistungen der WTV-Talente: Eva Bennemann hat 2024 alle Junior Grand Slams gespielt, den French Open Juniors-Doppeltitel geholt, zwei W15-Titel gewonnen und zuletzt das W75 ITF-Turnier in Petange. Auch Oliver Majdandzic ist in der nationalen Spitze etabliert und wird 2026 voraussichtlich alle Junior Grand Slams spielen. Jannik Sötebier überzeugte mit starken Leistungen auf internationaler Bühne und nahm mit dem DTB an den Junior Davis Cup Finals teil und belegte dort den dritten Platz.
Darüber hinaus waren auch viele weitere WTV-Athleten sowohl national als auch international erfolgreich. Zuletzt wurde Leticia Solakov Deutsche Vizemeisterin im Einzel und Deutsche Meisterin im Doppel.
Neuer Koordinator gefunden
Auch personell wird das WTV-Team weiter gestärkt: Zum 1. April 2026 wird Florian Schlücker das Team als neuer Koordinator ergänzen. Der erfahrene Trainer bringt umfassende Expertise aus dem Tennisbereich mit. Damit übernimmt er die Stelle von Niclas Barg im WTV-Koordinatorenteam.