Michael Schmidtmann als neuer Chef-Verbandstrainer und Niclas Barg als Sportlicher Leiter haben seit Anfang November als Nachfolger von Dinah Pfizenmaier in einer Art Doppelrolle die Führungsposition der WTV-Talentschmiede übernommen. Wir haben mit ihnen über die Aufgabenverteilung und den aktuellen Status quo der WTV-Talentschmiede gesprochen.
Welchen Vorteil seht ihr in der Aufteilung zwischen Cheftrainer und Sportlichem Leiter?
MS: Ich bringe mit Sicherheit eine Menge Erfahrung mit ein. Ich habe sowohl im Leistungsbereich des Verbandes als auch auf internationaler Ebene im Jugend-, Damen- und Herrenbereich schon einiges erlebt. Leider hilft mir dabei auch ein wenig mein Alter (lacht). Aber das ist definitiv eine Stärke von mir, die wir als Team gut nutzen können und wovon andere profitieren. Und umgekehrt natürlich auch.
NB: Ja, wir haben im Vorfeld viel über unsere Stärken und Schwächen sowie die damit einhergehende Aufgabenverteilung gesprochen. Ich kann mit der Erfahrung aus den letzten zweieinhalb Jahren in den Förderstufen 1 und 2 nun den Übergang in die Förderstufen 3, 4 und 5 gewährleisten. Ich bringe die nötige Fähigkeit mit viel und strukturiert mit Athleten, Eltern und Trainern zu kommunizieren.
MS: Was die Organisation betrifft: Beim Training ist es so, dass ich neben dem Nachmittagstraining des Kaders auch noch Eva Bennemann und Oliver Majdandzic intensiv betreue. Die sind zwar häufig auf Turnierreisen unterwegs, aber wenn sie am Stützpunkt sind, ist das fast ein 24/7-Job, weil man den Athleten voll gerecht werden will. Da fehlen mir dann Kapazitäten, das Organisatorische optimal abzudecken, wo Niclas auch viele Stärken hat.
Welche Entwicklung seht ihr aktuell im Nachwuchsleistungssport im Westfälischen Tennisverband?
NB: Wir können nach der 2023 eingeführten Strukturreform im Nachwuchsleistungssport resümieren, dass sich viele Veränderungen gelohnt haben. Ich denke an die Dezentralisierung und an das, was wir im Lehrgangssystem etabliert haben, sowie die Aufgabenverteilung dort. Hinzu kommt die bessere Zusammenarbeit und Kommunikation mit den lokalen Tennisschulen und Akademien. Mit dem aktuellen Status quo lässt sich sehr gut arbeiten, und die Erfolge geben uns recht.
MS: Ich bin überzeugt, dass die Strukturreform, die wir angegangen sind, auch auf Jahre hinaus – bei stetiger Beobachtung und Anpassung des Systems – Früchte tragen wird. Momentan sind wir im absoluten Spitzenbereich top aufgestellt. Stellvertretend für die gute Zusammenarbeit muss man Patrick Moise und Jannik Sötebier nennen, die gerade international ihre ersten Meriten einfahren. Die Kooperation zwischen WTV und der Breakpoint Base in Halle funktioniert zum Beispiel hervorragend. Dann Max Schönhaus, der von Martina Struff lange begleitet wurde – zunächst privat, später als Trainerin des WTV. Nicht zu vergessen Eva Bennemann, die als Kind die komplette WTV-Talentschmiede durchlaufen hat. Da fällt es mir schwer, neben den Junior-Grand-Slams und der Europameisterschaft die ganzen Erfolge zuletzt aufzuzählen. Last but not least Oliver Majdandzic, der in der nationalen Spitze steht und, wenn alles gut läuft, 2026 alle Junior-Grand-Slams spielen wird. Sie sind gute Beispiele dafür, dass die Öffnung des Systems funktioniert.